07.02.2016

ME & MYSELF

& Photoshop

Fotografieren ist das eine - Photoshop eine ganz andere Welt. Begriffe wie: Gradationskurve, Tonwertkorrektur, Gaußscher Weichzeichner, Dodge & Burn, Ebenen, Masken, negativ multiplizieren  – alles klingt auf den ersten Eindruck befremdlich.

 

Ich weiß schon gar nicht mehr genau wann ich angefangen habe mit Photoshop zu arbeiten. Anfangs sehr planlos, überfordert mit den Ebenen und Masken und dem ganzen Werkzeugen habe ich mich erst wieder abgewandt, allerdings auch bald wieder zugewandt, nachdem ich mein Interesse für das Fotografieren entdeckt und folglich auch die Macht dieses Programms erkannt habe. Also habe ich mich ambitioniert viel intensiver damit beschäftigt. Ich habe Schritt für Schritt versucht mich in die komplexe Welt dieses Programms einzuarbeiten  und schnell lief es viel besser. Man muss sich eben die Zeit nehmen, damit man besser werden

kann - wobei ich sicherlich nicht mal die Hälfte der Möglichkeiten in Photoshop nutze, aber ich komme mittlerweile ganz gut klar. 

 

Grundsätzlich sollte man sich vor Augen halten, wie viel Zeit Photoshop verschlucken kann und klar machen, wie viel Zeit man in seine Foto-bearbeitung tatsächlich stecken will.  Die Nachbearbeitung von Portraits und Bewerbungsfotos und im Speziellen die Hautretusche kann sehr zeitintensiv sein - man kann schon mal eine gute Stunde oder länger mit einem Foto beschäftigt sein. Mit verschiedenen Kurven kann man Stimmungen ändern oder erzeugen, Farben verändern, Montagen erstellen und noch vieles mehr. Es gibt unendlich viele Tutorials und Bücher zu dem Thema, die man sich anschauen kann.

 

Ich selbst habe für mich einen Weg gefunden um das Notwendige in Photoshop umzusetzen. Ich hebe etwas die Lichter, schaffe Kontraste, nehme eine leichte Hautretusche bei Portraits vor, verändere die Stimmung, wenn es mir gefällt ... sicherlich könnte ich meinen Workflow noch verbessern und mal abgesehen davon, dass ich noch viel mehr können könnte, wenn ich nur wöllte - da ich daheim einen Photoshop-Artist sitzen habe :-), ist es mir wichtig, dass die Natürlichkeit nicht verloren geht und die Person sich wiedererkennt. Retusche und Nachbearbeitung ist für mich Mittel zum Zweck - das Motiv soll in ein noch besseres Licht gesetzt werden. Oft sehe ich Fotos, die toll sind, die mich staunen lassen und eine bezaubernde Lichtstimmung haben. Mittlerweile weiß ich, was alles am PC möglich ist.

 

Auch ist es beruhigend immer wieder mal  - auch wenn sie selten sind - Originalfotos zu sehen, um so auch seine Arbeit besser einschätzen zu können. Anfangs dachte ich oft, dass ein Foto bereits mit dem tollen

 

Look direkt aus der Kamera kommt und habe mich oft gefragt, warum es bei mir nicht so recht klappen will. Vor allem Fachfremde denken ähnlich, sie kennen die Möglichkeiten nicht und denken das Foto steht, wenn der Auslöser durchgedrückt wird. Aber weit gefehlt. Oft steckt ein gutes Stück Arbeit dahinter. Voraussetzung bleibt natürlich, dass man sich mit den Möglichkeiten der Bildgestaltung auskennt und eben auch mit seiner Kamera. Denn auch hier findet schon viel gestalterisch vorab beim Foto-grafieren statt, was man in Photoshop nur mit viel Mühe nachträglich schaffen kann.

 

Ich fotografiere z.B. gerne manuell, da ich so den meisten gestalterischen Spielraum habe und kreativ sein kann. Idealerweise ist es auch sehr hilfreich, eine gute Visagistin mit im Boot zu haben, denn wenn gute Vorarbeit geleistet wird, ist es später einfacher.  Bei mir muss leider aus Kostengründen Photoshop oft die Visagistin ersetzen, es ist eben auch nur ein Hobby.

 

Vielen Fotografen geht es vielleicht ähnlich wir mir. Sie geben meist nicht ihr Rohmaterial weiter und werden erstmal sichten, was brauchbar ist. Man weiß eben, was man noch aus einem Foto rausholen kann, wenn man noch etwas Zeit in die Nachbearbeitung steckt, auch wenn es nur ab und an ein paar Klicks sind oder manchmal auch sehr viele Klicks wenn es lohnenswert ist. Ich höre immer wieder mal „ach du brauchst die Fotos nicht bearbeiten" Ich sage: DOCH! Ich kaufe ja auch kein unlackiertes Auto, nur weil es fahren kann – ich möchte eine tolle Lackierung und noch etwas Schnick-Schnack oder eine bestimmte Ausstattung, wenn ich mir schon ein Auto gönne - so ähnlich ist es auch mit den Fotos. Zumal auch das Endprodukt meine Arbeit und meinen Stil zeigt. Apropos Stil: Es gefallen mir viele Looks, viele Bearbeitungen haben was Magisches, Weiches oder sind gerade wegen der harten Kontraste spannend. Natürlich hängt es vom Foto und dem beabsichtigen Look ab, wie viel man dann letztendlich an den Reglern dreht, oft ist es auch einfach nur Geschmackssache.

 

Das Schönste sind natürlich die Momente, die zurückkommen und wenn eine eigene Handschrift in den Fotos zu erkennen ist, gerade auch für Außenstehende. Diesen "eigenen Stil" zu finden, stellt sich im harten Alltag gar nicht so leicht dar. Rumexperimentieren, vergleichen, Workshops, austauschen, wieder rumexperimentieren usw. können da zum Erfolg helfen.

 

Ich habe länger überlegt, Vorher/Nachher Fotos hier zu zeigen, zumal man sich ja auch irgendwie nackt präsentiert und manch einer vielleicht erstaunt sein wird bzw. es klar wird, dass viel auch nicht so aus der Kamera kommt. Bei manchen Fotos macht es kaum einen großen Unterschied, bei anderen wiederum schon. Eigentlich ist es nur ehrlich die Fotos zu zeigen, denn die Nachbearbeitung gehört neben dem eigentlichen Fotografieren für mich ebenso zu meinem Können. 

 

Hier nun ein paar Fotos vor und nach meiner Bildbearbeitung.